2.3.9.3
Therapie der Hypertonie |
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Eine operative Therapie
ist nur selten möglich und bei folgenden Erkrankungen indiziert:
• endokriner Hochdruck
(Phäochromozytom, Cushing-Syndrom),
• Nierenarterienstenosen
(neben der operativen Beseitigung spielt die Ballondilatation zunehmend
eine Rolle),
• Aortenisthmusstenose
(vor dem 30. Lebensjahr),
• einseitige kleine
Niere (Hochdruckdauer nicht länger als 2 Jahre). |
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Operative
Therapie |
Jede operativ nicht zu beseitigende
Hypertonie muss meistens lebenslang medikamentös behandelt werden.
Im Gegensatz zur früher schematisch gehandhabten Therapie wird heute
die individualisierte Hypertonietherapie bevorzugt, die auch die Begleiterkrankungen
und Zusatzkriterien beim Patienten individuell berücksichtigt, z.B.
Bevorzugung von Diuretika und ACE-Hemmern bei Herzinsuffizienz oder Betablockern
und Calziumantagonisten bei koronarer Herzkrankheit. Die Grenzwerthypertonie
ist bei gleichzeitigem Vorliegen anderer Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit
ebenfalls behandlungsbedürftig. Ziel jeder Hochdruckbehandlung ist
eine Senkung der Blutdruckwerte auf etwa 140/80 mm Hg. Die Selbstmessung
des Blutdrucks erleichtert bei kooperativen und verständigen Patienten
die optimale Blutdruckeinstellung wesentlich.
Es ist erwiesen, dass die
medikamentöse Hypertoniebehandlung durch Verringerung wichtiger hochdruckbedingter
Komplikationen wie Apoplexie, Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz prognoseverbessernd
wirkt. Dies gilt auch für den älteren Hypertoniepatienten. |
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Medikamentöse
Therapie |
Für die Monotherapie
eignen sich fünf Substanzgruppen:
• ß-Blocker,
• Diuretika,
• Calciumantagonisten,
.
• ACE-Hemmer,
• Alpha-1-Blocker. |
Für die Kombinationstherapie
kommen in Betracht:
• Diuretikum und ß-Blocker,
• Diuretikum und Calciumantagonist,
• Diuretikum und ACE-Hemmer,
• Diuretikum und Alpha-1-Blocker
oder
• Calciumantagonist
und ß-Blocker
• Calciumantagonist
und ACE-Hemmer. |
Die Basistherapie kann mit
einem Betablocker, Diuretikum, Calciumantagonisten oder ACE-Hemmer durchgeführt
werden. Reicht ein Basistherapeutikum nicht aus, so kann auf eine andere
Monotherapie gewechselt werden. Ist eine Monotherapie nicht ausreichend
wirksam, wird eine Zweier- oder, falls erforderlich, eine Dreierkombination
eingesetzt. Eine Dreierkombination sollte immer ein Diuretikum beinhalten
(z.B. Diuretikum und ACE-Hemmer und Calciumantagonist). |
Viele Antihypertensiva können
vor allem zu Behandlungsbeginn unangenehme Nebenwirkungen entfalten. Die
häufigsten sind: Müdigkeit, Blutdruckabfall im Stehen (Orthostase)
mit Schwindel, Schwarzwerden vor den Augen und Ohnmacht, Hypokaliämie,
Anstieg der Harnsäure im Serum und Verschlechterung des Kohlenhydratstoffwechsels
(Diuretika).
Eine therapierefraktäre
Hypertonie wird angenommen, wenn eine Kombination von drei Antihypertensiva
in adäquater Dosierung nicht genügend wirksam ist. In solchen
Fällen kommt die zusätzliche Gabe von Minoxidil in Frage. |
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Nebenwirkungen
der Antihypertensiva |
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Tab. 15: Die wichtigsten
blutdrucksenkenden Medikamente (Antihypertensiva) für die Langzeittherapie
Chemische Kurzbezeichnung |
Handelspräparate
(Auswahl) |
1. Diuretika
Hydrochlorothiazid
Chlortalidon
Triamteren
Amilorid
Amilorid + Hydrochlorthiazid
Triamteren + Hydrochlorothiazid |
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Esidrix®
Hygroton®
Jatropur®
Arumil®
Moduretik®
Dytide H® |
2. Betarezeptorenblocker
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Dociton®
Beloc®
Visken®
Tenormin® |
3. Calcium-Antagonisten
Verapamil
Nifedipin
Diltiazem |
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Isoptin®
Adalat®
Dilzem® |
4. ACE-Hemmer
Captopril
Enalapril
Ramipril
Lisinopril
Perindopril |
-
Lopirin®
Xanef®
Vesdil®
Acerbon®
Coversum® |
5. Alpha-1-Rezeptorenblocker
Prazosin
Terazosin
Doxazosin |
-
Minipress®
Heitrin®
Diblocin® |
6. Zentral wirkende
Alphamimetika
Clonidin
Urapidil
Guanfacin
Alpha-Methyldopa |
-
Catapresan®
Ebrantil®
Estulic®
Presinol® |
7. Vasodilatantien
Hydralazin
Minoxidil |
-
Nepresol®
Lonolox® |
8. Alpha-2-Rezeptorantagonisten
Moxonidin
- |
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Cynt®
Physiotens® |
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Tab.
15 |
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Das Mittel der ersten Wahl
zur Behandlung des hypertensiven Notfalls ist die orale Gabe von 5 mg Nifedipin
als Zerbeißkapsel (z.B. Adalat®). Die Wirkung tritt innerhalb
weniger Minuten ein. Bei ungenügender Wirkung werden 0,075 mg Clonidin
(Catapresan®) langsam i. v. gegeben (Alternative: 25 mg Urapidil i.
v. (Ebrantil®). In der Klinik kommen als weitere Therapiemaßnahmen
die Gabe von Dihydralazin (Nepresol®), Diazoxid (Hypertonalum®)
und unter intensivmedizinischer Überwachung Nitroprussid-Natrium (Nipruss®)
sowie bei schwerer Niereninsuffizienz Hämodialyse bzw. Hämofiltration
in Frage. |
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Medikamentöse
Therapie |
der akuten hypertensiven |
Krise |
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Folgende Allgemeinmaßnahmen
sind ebenfalls wichtig:
• ausreichende Nachtruhe,
• Vermeiden psychischer
(beruflicher) Überlastung,
• Nikotinverbot,
• Gewichtsabnahme
bei Übergewicht (reduziert Insulinresistenz),
• Einschränkung
der Kochsalzzufuhr (5-7 g Natriumchlorid täglich),
• dosiertes körperliches
Training (Radfahren, Schwimmen),
• Kaffee, Tee und
Alkohol (in kleinen Mengen) sind erlaubt. |
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Weitere
allgemeine
Therapiemaßnahmen |
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nach oben |
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2.3.10 Hypotonie |
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Definition: Hypotonie
bedeutet erniedrigter Blutdruck mit systolischen Werten in Ruhe < 100
mm Hg. |
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Bei leptosomen jüngeren
Menschen findet sich relativ häufig ohne erkennbare Ursache ein niedriger
Blutdruck, der meist auch keine Beschwerden bereitet, die sog. essentielle
Hypotonie.
Die hypotone Regulationsstörung
ist gekennzeichnet durch normalen Blutdruck im Liegen, während es
im Stehen zu Blutdruckabfall, Verkleinerung der Blutdruckamplitude auf
weniger als 20 mm Hg und Tachykardie kommt. Längeres Stehen kann zu
Schwindel, Schwarzwerden vor den Augen, Schweißausbruch und durch
Verkleinerung der zirkulierenden Blutmenge zum sog. orthostatischen
Kollaps führen. Auch in der Rekonvaleszenz ist der Blutdruck häufig
niedrig.
Eine Hypotonie kann auch
Folge einer anderen, evtl. schwerwiegenden Erkrankung sein. So ist der
Blutdruck erniedrigt bei stark vermindertem Herzzeitvolumen im Rahmen einer
massiven Blutung, im Schock oder bei Herzinsuffizienz, sowie bei fortgeschrittenem
Tumorleiden, Nebennierenrinden- und Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz. |
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Ursachen
und Symptome |
Essentielle Hypotonie und
hypotone Kreislaufregulationsstörungen können durch dosiertes
körperliches Training gebessert werden. Eine medikamentöse
Behandlung wird z.B. mit Dihydroergotamin (Dihydergot®) durchgeführt.
In den übrigen Fällen ist die Therapie der Grunderkrankung entscheidend. |
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Therapie |